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Barfuß gehen. Das klingt für die einen nach Freiheit, nach Sommer, nach Sorglosigkeit. Für die anderen nach Hippie und nach dreckigen Füßen. Und dann noch in einer städtischen Umgebung? Mag der eine oder andere skeptisch einwerfen. Nachvollziehbare Gedanken und wie immer eine Inspiration aus meiner eigenen Erfahrung.

Spätestens seit einigen Orthopädiebesuchen und Diagnosen mit den schönen Bezeichnungen wie Spreiz- und Senkfuß, Knickfuß (was ist eigentlich der Fachbegriff für Entenfüße 😀 ? ) und dem stetigen betonen, wie förderlich es für die Fuß- sowie Gelenkgesundheit und letztlich für die gesamte Haltung ist nicht immer in geschlossenen Schuhen zu stecken, weiß ich von einigen Vorzügen des Barfußlaufens. Bei uns weiblichen Geschöpfen, die wir – ob bewusst oder unbewusst – einen Wert auf unsere besonderen Reize legen, entsteht hier eine verstärkte Krux. Wir wünschen uns einen geschwungenen Gang, zierliche Füße und lange Beine und malträtieren unsere Füße, Gelenke und Haltung mit Absatzschuhen, mit spitzen Schuhen, mit zu engen, zu lose oder in alle eher optisch nachvollziehbaren Schuhwerkvarianten. Die eine mehr, die andere weniger und es gibt mittlerweile ja auch schöne Alternativen und auch die heilvolle Ansicht Frauen eben nicht „nur“ oder zum Großteil auf Äußerlichkeiten zu reduzieren.

Der Effekt vom Barfußgehen auf die Gesundheit und somit auf die Ausgeglichenheit ist ebenso vielfältig wie schön 🙂

Um nur ein paar Vorteile zu nennen, denken wir am besten an unsere Füße nach einem Sommerurlaub. Wir sehen wieder schöne Füße mit glatter Haut und geraden Zehen. Unschöne und schmerzende Probleme, wie Hammerzehen, Überbeine, Hühneraugen oder auch „nur“ Hornhautschwielen an den falschen Stellen klingen ab bzw. entstehen erst gar nicht in einem beeinträchtigenden Ausmaß. Auch bei anderen Beschwerden, etwa in den Knien oder im Rücken hat Barfußgehen einen beachtlichen positiven Effekt. So können sich durch den frei beweglichen Fuß, der die benötigten exakten Steuersignale an die Haltemuskulatur – etwa den Kniegelenken oder der Wirbelsäule – sendet, schmerzhafte Blockaden der Gelenke und Wirbelgelenke lösen. Auch werden durch die stärker beanspruchte Wadenmuskulatur die blutpumpenden Effekte verbessert, was sich positiv auf die Venen und somit gegen eine Krampfaderproblematik auswirkt.

Die Bewegungsmöglichkeiten des Fußes ändern sich barfuß

Das Gewicht verlagert sich auf den Vorderfuß, der die Stöße der Laufbewegung perfekt abfedert. Wohingegen man in Schuhen hart mit der Ferse landet und sich die entstehenden Stöße bis zum Oberkörper fortsetzen. Auch die Zehen bewegen sich beim Barfußgehen viel mehr als in Schuhen (wobei das „Festklammern“ der Zehen in manchen Trendsandalen wie Flip-Flops und lockeren Birkenstocks leider auch negativ auf unseren Gang und somit auf unsere Haltung und unser Skelett auswirkt :/). Barfuß und auch schon erheblich besser in lockeren Schuhen mit beweglicher Sohle (etwa in festsitzenden, flachen Sandalen oder in Mokassins) greifen die Zehen den Boden und drücken danach sehr präzise ab. Auf diese Weise kann der nächste Schritt mit einer weichen Landung beginnen.

Durch natürlich sanftes Training der gesamten Muskulatur sorgt Barfußlaufen für gut proportionierte Beine und für eine ganz natürliche Eleganz. Nämlich die unserer natürlichen Bewegungsabläufe ohne überflüssiges Gewicht an den Füßen.
Übrgens hast du hiermit auch einen weiteren Vorteil vom Yoga entdeckt. Man übt es barfuß. Ganzheitlich hört auch hier im Yoga eben nicht bei den Füßen auf 😉

Neben diesem orthopädischen Nutzen, den Fuß, wenn es möglich ist von geschlossenem Schuhwerk zu befreien, gibt es aber noch weitere Zugewinne.

Barfuß gehen erdet

Und diese sehe ich insbesondere in dem was ich mittlerweile gerne „erden“ nenne. Bei dem direkten Kontakt zu Gras, Sand, Stein, Holz,.. erde ich mich. Ich spüre meine Fußsohlen, die Untergründe, deren Beschaffenheit, Temperaturunterschiede (Blätter sind zum Beispiel so viel wärmer als taufrisches Gras 🙂 ). Durch Kältereize, etwa durch ein paar Minuten durch eine taufrische Wiese schlendern oder auch nur eine Minute durch Schnee, wird zusätzlich das Immunsytem gestärkt. Man hat durch das vergleichsweise kurze Kälteempfinden darüber hinaus lange etwas von wohlig warmen Füßen 🙂 Diese verschiedenen Reize, die Verbundenheit mit dem Boden, der uns trägt, die Verbundenheit im dem Gefühl in den Fußsohlen, die unseren gesamten Körper tragen, das beruhigt. Ein paar Minuten reichen. Einfach zwischendurch. Die kleinste Wiese um die Ecke reicht. Ein Spielplatz in der Stadt. Es ist die Ansprache der Sinne, die mich erdet und mehr Ausgeglichenheit in meinen Alltag holt. Ich habe Taschentücher dabei und packe meine Füße, wenn es draußen kalt ist, gleich wieder warm ein. Bei der nächsten Gelegenheit verbinde ich dann Händewaschen mit Füße waschen. Für mich funktioniert das gut und ich kann es empfehlen. Ich habe merklich durchblutete Füße, eine kleine weitere Entspannungsmethode, einen weiteren Grund mich in der Natur (und sei es nur die kleine Grünfläche oder der Spielplatz mitten in der Stadt) zu bewegen, mich bewusst zu spüren und das Wohlwollen meines Orthopäden sowieso 🙂

Feel free to try – im Yogastudio oder einfach mal zwischendurch im nächsten Grün!

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