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Der Körper ist ein selbstreinigendes System, das sehr gut funktioniert. Na manchmal merkt es auch erst nach längerer Zeit, dass man sich außerhalb seiner natürlichen Balance gebracht hat. Im Yoga ähnlich wie in der indischen Heilkunst Ayurveda werden einige Reinigungstechnicken, die sogenannten Kriyas, angeboten um den Körper von Zeit zu Zeit und nach Bedarf zu unterstützen.
Die sechs Hauptkriyas, auch Shatkriyas oder Shatkarmas genannt, sind vereinfachte Variationen von Panchakarma (fünf Maßnahmen zu Ausleitungsverfahren zur Entgiftung) aus dem Ayurveda (der Sammlung der wichtigsten Lehrbücher der altindischen Medizin aus der brahmanischen Epoche/indische Heilkunst). Sie umfassen:
#1 Tratak
Bei dem durch das aus 1-5 Metern Entfernung für ca. 1-30 Minuten auf ein Kerzenlicht starren die Augen gereinigt werden und die Sehkraft entwickelt, so trägt diese Kriya zu Konzentration und Öffnung des dritten Auges bei (Triktuti, Ajna Chakra). Es ist ebenso möglich als Variation auf die Nasenspitze zu starren.
#2 Neti
Diese Nasenreinigungskriya wird durch lauwarmes Salzwasser (½ Teelöffel auf 0,2 Liter) – Jala Neti oder durch einen in Wachs getränkten Baumwollfaden zwischen Nase und Kehle – Sutra Neti durchgeführt. Als Variation kann ein Katheter verwendet werden. Auch hier wird das Ajna Chakra aktiviert.
#3 Kapalabhati
Bei dieser Schnellatmung oder auch Feueratmung genannt, wird 20-200 Mal schnell mit aktivem Bauch ein- (Bauchdecke locker lassen) und ausgeatmet (Bauchdecke einziehen), wodurch die Lunge gereinigt und der Sauerstoffgehalt im Blut erhöht wird, was wiederum alle Zellen des Körpers reinigt. Dadurch regeneriert der Körper und schafft eine Verjüngung und einen klaren Kopf durch Aktivierung des Sonnengeflechts.
#4 Dhauti
Bei der Magenreinigung kann einmal durch Hrid Dhauti in Form einer geschluckten und wieder hinausgezogenen Mullbinde auf leeren Magen gereinigt werden oder durch Kunjar Dhauti, indem 1-2 Liter lauwarmes Salzwasser (1 gestrichener Esslöffel auf 1 Liter Wasser) getrunken und erbrochen wird.
#5 Nauli
Die Darmreinigung wird mit aufgerichtetem, nach vorne geneigtem Oberkörper im Sitzen oder Stehen mit den Händen auf die leicht gebeugten Knie gestützt ausgeführt, wobei der Bauch zur Vorbereitung so lange wie möglich weit eingezogen wird (Uddhiyana Bandha). Dies ist gut für alle Verdauungsorgane und hilft einen klaren Kopf zu erreichen. Danach wird bei der Feuerreinigung (Agni Sara) in der gleichen Haltung der Bauch mit leeren Lungen abwechselnd eingezogen und nach vorne gedrückt. Dadurch wird das Sonnengeflecht aktiviert und Verdauungsprobleme sowie emotionale Spannungen beseitigt. Nauli schlussendlich bedeutet die geraden Bauchmuskeln als zentralen Bauchmuskelwulst nach vorne zu drücken und diesen dann abwechselnd zu beiden Seiten zu schieben.
#6 Basti
Bei dieser Enddarmreinigung wird durch die Nauliübungen mit Hilfe eines eingefetteten dünnen Darmrohrs in hüfthohem Wasser eine Darmspülung vorgenommen. Hierzu kann auch ein Einlaufgerät verwendet werden.
Zur Häufigkeit der Anwendung der unterschiedlichen Kriyas, also Reinigungstechniken, kann jeder Yogi/jede Yogin ein eigenes Empfinden entwickeln. Manche Kriyas, wie das Kerzenstarren oder die Feueratmung, können täglich angewendet werden. Andere, wie die Magen- oder Darmreinigung, sollten besser maximal in einem monatlichen Turnus Anwendung finden. Manche Faktoren, wie Krankheiten, Fastenkuren, intensive Yogapraxis der Asanas sowie Pranayama können eine gesteigerte Häufigkeit zur unterstützenden Ausleitung bzw. Reinigung empfehlenswert machen.
Hör auf dein Gefühl und versuche was dir gut tun könnte und nutze was dir dann auch wirklich gut tut. Auch das Ölziehen, etwa 20 Minuten auf leeren Magen am Morgen mit Kokos- oder Sesamöl durch die Zähne ziehen, unterstützt deine Reinigungsmechanismen über die Mundschleimhaut und so ist raus was raus gehört, wenn du es vor dem Zähneputzen wieder in den Mülleimer ausspuckst. Ich ziehe gleich nach dem Aufstehen Kokosöl zwischen meine Zähne während ich noch etwas döse, meinen Träumen nachhänge, meditiere, Nachrichten beantworte oder wenn es schnell gehen soll schon mal Frühstück vorbereite und dusche. So gibt es einige auch etwa in die Dusch- und Anziehzeit integrierbare Haupt- un Nebenkriyas, die dir Gutes tun können.
Rituale sind ja letztendlich auch für sich genommen schon etwas Schönes und Heilsames 🙂
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